Vom Ziwa Rhino Sanctuary zum Murchison Falls Nationalpark

Freitag, 23.06.2017
Nach unserer Buschwanderung brachen wir recht spät (sogar für unsere Verhältnisse) zum Murchison Nationalpark auf. Vor uns lagen etwa 200 km, wir erwarteten davon recht lange Teer, dieser war allerdings nur die ersten 50km ausgelegt, danach Tarmac, Gravel und Lehm-/Sandpisten.
Wir hatten uns die Murchison River Lodge ausgesucht, zum einen weil sie außerhalb des Parks liegt und damit die Parkgebühren für uns minimiert sind und zum anderen, weil sie einen Campingplatz auf dem mittel- bis höherpreisigen Lodgegelände anbot und wir Rasen (anstatt Sand) als Zeltuntergrund erwarteten sowie einen Swimmingpool. Endlich ein Swimmingpool – mit Glück würden dann sogar unsere mit Sand, Staub und Dreck verstopften Poren wieder freigelegt.
Leider benötigten wir recht lange für den Weg. Dennoch gönnten wir uns heute sogar mal eine Pause und picknickten im Grünen – Chapati, Ananas, Avocado und Tomaten. Wenn man sich selbst versorgt, kann man recht gut Vitamine zu sich nehmen, allerdings tun die Straßenverhältnisse, also die Buckelpisten, solchen Lebensmitteln im Gepäck leider nicht immer gut. Zu einem späteren Zeitpunkt wird Anja in einem ihrer Seitenkoffer einen Avocado & Hairconditioner-Mix vorfinden. Wie sich der Schraubverschluss der Hairconditioner-Flasche sich selbst hat aufdrehen können, wird ein Rätsel bleiben, aber sehr wahrscheinlich wird die Wellblechpiste ursächlich dafür gewesen sein. Wenn man sich nicht selbstversorgt (schwierig für uns, da unser Kocher ja bei unseren Freunden in Nairobi geblieben ist), sondern in Restaurants ißt, dann hat man die Wahl: European-Food (Burger & Co.) in den Lodge-Restaurants oder lokale Gerichte, die sich durch nichts von den Gerichten auf der Straße unterscheiden außer im fünfmal teureren Preis. Die lokalen Gerichte sind entweder Fisch, Ziegenfleisch, Rindfleisch oder Hähnchenschenkel in Sauce mit einem Teller voll Kohlenhydrate: Es gibt in der Regel dazu Kartoffelstampf, Süßkartoffeln, Reis und (nicht oder) Bananenmus. Das Verhältnis Eiweiß zu Stärke liegt etwa bei 1:7. Daher tut man sich nichts Schlechtes, sich ab- und an mal ein paar Früchte oder etwas Gemüse als Beilage selbst zu verschaffen.
Jedenfalls fuhren wir also unsere 200km zu den Murchison-Falls, die letzten 100km dann auf einer recht anständigen Lehmpiste.
Die zweite Pause mussten wir dann einlegen, als es mal so richtig anfing zu regnen. Wir suchten Schutz unter einem Baum, die ansässige Groß-Familie leistete uns hierzu Gesellschaft.
Durchnässt von dem Platzregen fuhren wir weiter, belohnt wurden wir mit einem traumhaften Ausblick über den Lake Albert. Danach ging es auf einer kleineren Piste weiter. Problem war, dass es auch hier geregnet hatte. Carsten machte hier seine erste Erfahrung mit aufgeweichten Lehm an einem steilen Abhang. Die Schmierseifenpiste beförderte seine KTM nahezu kopfüber, im Zeitlupentempo, in einen Graben.
Glücklicherweise waren gleich sechs Frauen aus dem Dorf zur Stelle, die tatkräftig die unhandlichen 250kg zurück auf die „Straße“ zogen.
Anja verzichtete dann auf diese Abfahrt und Carsten sprang heldenhaft für Anja ein – und meisterte dann beim zweiten Versuch die Abfahrt.
Ein Stück weiter gelangten wir dann zur Murchison River Lodge, die aber, wie alle anderen Lodges und Campingplätze außerhalb des Parks und in näherer Umgebung belegt war. Grund hierzu war eine Hochzeitsgesellschaft. Anja war bereits echt erschöpft und war nun nahezu verzweifelt – weitere Kilometer zu fahren, auf einer vielleicht rutschigen Piste, war alles andere als ein Traum. Außerdem ging die Sonne bereits unter. Man empfahl uns, in den Park zu fahren, dort gäbe es das Red Chilli-Camp, welches mit Sicherheit nicht ausgebucht sei.
Es blieb uns somit nichts Anderes übrig, nun doch diesen Abend in den Murchison NP zu fahren und blöderweise bereits abends den Eintritt zu bezahlen. (Die Tickets sind immer 24 Stunden gültig und kosten 40US$ pro Person aufwärts.)
Wir fuhren also erneut, zuletzt war es das Ziwa Rhino Sanctuary, mit den Motorrädern in einen Nationalpark.
Im Gegensatz zu der vorangegangenen Durchfahrt ist der Murchison Falls NP aber bekannt für Löwen, Elefanten und Büffel. Am Rande erwähnt: Büffel sind in Afrika bekannt für die meisten (tödlichen) Unfälle zwischen Tier und Mensch, Büffel gelten allgemein als äußerst übellaunig und angriffslustig.
Jedenfalls erreichten wir dann das Red Chilli Camp gerade bei Einbruch der Dunkelheit. Nach diesem anstrengenden Ritt gönnten wir uns ausnahmsweise mal ein paar kalte Bierchen…

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