Entlang des Lake Kariba – Planänderung – weiter zu den Victoria Falls

Entlang des Lake Kariba mit einer Planänderung nach Livingstone – Victoria Falls
Sonntag-Dienstag, 30.Juli – 1. August 2017

Am Freitag Morgen kamen wir, für unsere Verhältnisse, erstaunlich zeitig los (die Hippos hatten das Zelt in der Nacht stehen lassen und auch die Krokodile waren wohl zu faul, sich in ein Zelt gewickeltes Sandwich zu holen), nachdem wir zügig abgebaut und die Motorräder beladen hatten – das wievielte Mal eigentlich? Hier hat sich jedenfalls eine gewisse Routine eingestellt.

Geplant war eine Route, die uns am gesamten Lake Kariba entlang führen sollte, ausschließlich Offroad über ca. 650 Kilometer.
Die ersten Stunden des Tages waren mit dem Spiel – Ich suche eine Straße! – ausgefüllt.
Die Regel ist denkbar simpel:
Man hat auf seiner Karte/Navigationssystem eine Route festgelegt und fährt los, die Straßen hat aber jemand versteckt oder umgebaut. Jetzt ist es Aufgabe der Spielteilnehmer, die Straße wiederzufinden. Verlierer gibt es bei dem Spiel keine – außer das Wasser oder das Benzin geht aus.
Uns ging weder das Wasser/Benzin aus noch haben wir die Straßen nicht gefunden.
Es gab zwar zur Abwechslung einige mittlerweile bekannte Anja – Carsten Diskussionen zur Streckenfindung, aber diese wurden souverän ausgehandelt. (Nachtrag Anja: So haben wir uns für die Abkürzungen, die Carsten gefunden hatte, entschieden, manchmal auch für eine Abkürzung der Abkürzung)
Die Strecke war schön und in Teilen anspruchsvoll. So hatten wir ein Stück, welches der original geplanten Route entsprach, aber in 20 – 30 cm tiefem Sand endete (Abkürzung der Abkürzung).
Auch wenn Sand Spaß bringt (Carstens Meinung) – Anja hasst ihn – hat der Spaß mit vollbepackten Motorrädern bei ca. 40 Grad Celsius im Schatten schnell ein Ende.
Nach 5 Kilometern war die Überlegung weiter oder umdrehen, wir drehten um und fuhren eine parallele Strecke.
Leider patzte Anja beim Fünfkampf mit allen Disziplinen zur selben Zeit:
– Gravel
– Dorf
– Ziegen
– Sand
– Geröllabhang
und musste Abzüge in der technischen Note hinnehmen, sowie erneute Reparaturen an der BMW.
Auch hier waren ALLE Dorfbewohner, wie auf der gesamten Tour, sofort zu Stelle und halfen tatkräftig mit, die BMW wieder zu richten (Diesmal hatte sich der Kofferhalter aus der Verankerung gelöst und war dadurch absolut aus den Angeln geraten. Die rechte Seite hatten wir bei Abfahrt aus der Gwabi-Lodge nicht kontrolliert, der Mechaniker hatte auch hier gepatzt. Außerdem hatte sich der rechte Rückspiegel verabschiedet und die Plastikverkleidung der BMW ist nun auf der rechten Seite auch nicht mehr so ganz original.)
Nach ca. 185 Kilometern erreichten wir Munyumbwe, von hier gab es zwar noch Gravel und Geröll durch Gebirge, aber keinen Sand mehr.
Die Strecke war schön zu fahren, es ging nochmal von ca. 450 Metern auf knapp 1500 Meter hoch (und zwischenzeitlich auch immer wieder runter).
In Chisekesi erreichten wir Teer, das Mayfair Guesthouse war nur noch wenige KM entfernt, hier wollten wir übernachten.

Begrüßt wurden wir in dem einzigen Guesthaus dieses Ortes mit brüllend lauter Musik, anstatt diese etwas leiser zu drehen, kam die Inhaberin lieber mit zu unseren Motorrädern, um uns verstehen zu können :-).
Am Abend entschlossen wir dann, die Route umzuplanen.
Eigentlich wollten wir nach dem Tanken wieder zurück an den Kariba-See fahren und diesem weiter bis ans westliche Ende folgen.
Die Entfernung ist jedoch für unsere Motorräder grenzwertig, wir hätten zusätzliches Benzin mitnehmen müssen, zudem sollten die Pisten Richtung Westen noch sandiger werden.
Also fiel unsere Wahl auf die direkte Fahrt nach Livingstone über Teer – ca 300 Kilometer.

Ein Erlebnis war noch die Organisation von Barmitteln am kommenden Tag vor unserer Fahrt nach Livingstone.
Carsten fuhr ins 16 KM entfernte Minze. Geldautomaten gab es reichlich – aber: alle leer.
Es war Montag, Ende des Monats, am Wochenende hat es Gehälter gegeben und die Geldautomaten wurden „gestürmt“. Es dauerte bis zum späten Vormittag, bis die Situation geklärt war und die Automaten wieder bestückt waren.
Nachdem wir also unsere Zeche im Guesthouse begleichen könnten, ging es ohne weitere Vorfälle nach Livingstone ins Glorias Bed & Breakfast.
Eine sehr entspannte Unterkunft, in der wir den Abend beim Bierchen und einem Gläschen Wein mit einer deutsch-schwedischen Familie verbrachten. Die Familie trafen wir einige Tage später am Kunene-Fluss in Namibia wieder, wo sie uns mit Frühstück aushalf, denn nicht nur die Buchung von Unterkünften, sondern auch die Verpflegung in Namibia sollte sich nicht so ganz einfach gestalten.

Auf dem Weg nach Livingstone – Victoria Falls
(Und so schaut Anja dann nach diversen Abkürzungen drein)

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Victoria Falls.
Wir entschieden uns mit dem Taxi hinzufahren, um nicht die Motorräder und vor allem die Motorradkleidung dabeizuhaben.
Begrüßt wurden wir von einer Horde Affen, die wirklich alles, was nicht Niet- und Nagelfest ist, klaut.
Sie räumen Autos aus, reißen die Rucksäcke an sich, wenn sie etwas Essbares darin vermuten, nun wir hatten außer Wasser nichts dabei und blieben somit verschont. Spielende Affen sahen wir allenthalben.

Die Victoria Falls gehören zum Unesco Weltnaturerbe. Auf einer Breite von mehr als 1700 Metern stürzen bis zur 10.000 Kubikmeter Wasser in mancherorts über 100 Meter Tiefe.
Der aufsteigende Sprühnebel ist bis zur 30 Kilometer sichtbar und hat sein eigenes Biotop, in Form eines Regenwaldes, geschaffen.
Für die Europäer wurden sie 1855 durch David Livingstone entdeckt, die nach ihm benannte Stadt Livingstone gilt als die erste Stadt Sambias.
Nach diesem kleinen Exkurs nun wieder zurück zu unserem Besuch.
Die Fälle werden durch die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe getrennt. Da zum Übertritt ein Visa benötigt wird, haben wir uns auf Sambia beschränkt.
Auf den Fotos sehr Ihr die Brücke die den Übergang zwischen beiden Ländern bildet.
Die Fälle sind spektakulär, atemberaubend – einfach schön.
Wie so häufig kommt dies auf Bildern nicht ansatzweise rüber, wir können also nur jedem empfehlen, die Fälle selbst einmal zu besuchen. Vielleicht mit einem kurzen Trip am Zambesi entlang, dann nach Namibia in den Caprivi Strip (nächster Blog Beitrag) und noch ins Okavango Delta nach Botswana – eine Reise, die entweder organisiert oder selbst gefahren problemlos, auch mit Kindern, in zwei Wochen zu machen ist.

Victoria Falls:

This entry was posted in Nature, Offroad, Straßenverkehr, Zambia and tagged , , , , , , , , , , , , , , , .

Post a Comment

Your email is never published nor shared. Required fields are marked *

*
*