Namibia: Mudumu NP und Caprivi-Streifen

Donnerstag-Sonntag, 3.-6. August 2017

Bwabwata National Park
Am Donnerstag fuhren wir dann in den Caprivi-Streifen. Unser erstes Ziel war die Kwando-Lodge, die direkt am Mudumu-Nationalpark gelegen ist.
Der Caprivi-Streifen ist, wenn man ihn mit Auto oder Moped passiert, eher unspektakulär, da eine ewig lange Teer-Straße immer gerade aus hindurchführt.
Der Caprivi Streifen ist Ende des 19. Jahrhunderts der damaligen deutschen Südwest Afrika Kolonie zugeschlagen worden. Als Bestandteil des Sansibar – Helgoland Vertrages sollte er Deuschland den Zugang zu den deutschen Ostkolonien sichern. Leider wurden die Victoria Falls übersehen – die eine durchgehende Schiffspassage unmöglich machen, zusätzlich sicherten sich Briten kurze Zeit später Rhodesien (das heutige Simbabwe).
Bei Kongola verließen wir die Hauptstraße südlich Richtung Grenze Botswanas und peilten das Kwandocamp an, welches etwa 6 Kilometer über eine sandige Piste von der Straße aus zu erreichen war. Dort angekommen, teilte man uns aber mit, dass sowohl alle Campingplätze als auch Chalets ausgebucht seien. Das war enttäuschend, da wir uns auf eine Safari in den Mudumu Nationalpark gefreut hatten und diese Unterkunft eine der wenigen ist, die Touren anbietet. Da weitere Unterkünfte entlang der Strecke ausgeschildert waren, fuhren wir also zurück zur Straße und telefonierten eins nach dem anderen ab, um uns für jedes einzelne die Sandpisten zu ersparen. Irgendwann hatten wir Glück und wir fanden ein Camp, die Kazile Island Lodge. Diese war allerdings nur mit 4×4-Autos zu erreichen. Wieder etwa 6km Sandpiste mit einigen Tiefsandstellen. (Am Abend kam noch eine Touristengruppe an, die mit ihrem Bus in einer dieser Sandfallen stecken geblieben ist und nur mit Hilfe der gesamten Lodgecrew wieder ausgegraben werden konnte.)
Wir waren die einzigen Campinggäste. Der Campingplatz war direkt am Fluß gelegen. Die Lodge und das Restaurant selbst befand sich auf einer Insel, die wir durch eine 15-minütige Floßfahrt erreichen konnten.
Leider war an diesem Nachmittag keine Safari mehr möglich, so dass wir uns dazu entschieden, zwei Nächte zu bleiben und die Safari für den nächsten Nachmittag zu buchen.
Leider bietet die Lodge keine Gamedrives in den Mudumu Nationalpark an, dafür aber in den Bwabwata National Park.
Die Safari am nächtsen Tag verlief wieder außerordentlich glücklich für uns. Selbst unser Guide war begeistert! An unserem Picnic-Spot, einer Lagune, hörten wir plötzlich erdbebenartigen Donner und freudiges Getröte. Begleitet von einer riesen Staubwolke galoppieren Elefanten auf die Lagune zu. Mindestens 200 Elefanten stürzten zum Wasser. Dieses Schauspiel war einfach einmalig.
Die kleinen Kälber waren von ihren Müttern kaum aus dem Wasser wieder rauszukommen, am Rande rangelten Bullen miteinander oder bekamen Rüffel von den Leitkühen. (Junge Bullen werden mit der Geschlechtsreife aus der Herde vertrieben).
Auf der Safari sahen wir noch einige andere Tiere, unteranderem auch eine Giraffe, die sich irgendwann traute, auch in unserer Anwesenheit zu trinken. Wer sich schon immer gefragt hat, wie Giraffen eigentlich trinken:

Mahangu National Park
Am Samstag sattelten wir wieder unsere Motorräder, um zum Mahangu Nationalpark zu fahren. Diesmal waren wir schlauer und reservierten vorher einen Campingplatz in der Mahangu Safari Lodge, welche am westlichen Ende des Caprivi-Streifens gelegen ist. Auch um zur Lodge zu gelangen, mussten wir wieder etwa 6 Kilometer Sandpiste in Kauf nehmen. Auch wenn Anja sich auf den letzten Sandexkursionen nicht hinpackte, stieg ihr Unbehagen, was Namibias Wege anging. Hoffentlich wird es in Namibia nicht zu sandig…
Die Lodge war sehr nett. Durch die Nähe zum Fluss sehr grün, außerdem hatte die Lodge einen Krokodil-sicheren Pool im Fluß eingerichtet. Wir richteten uns auf zwei entspannte Tage in dieser Oase ein. Seit Namibia gab es übrigens auch „richtige“ Duschen, mit heißem Wasser, welches durchaus auch mit kaltem zu mischen war.
Für den nächsten Tag buchten wir eine Safari in den Buffalo-NP – und wie der Name schon sagt: Wir sahen eine Menge Büffel und ein paar Elefanten.

Reisen in Namibia
Seitdem wir in Namibia angekommen waren, änderte sich das Straßenbild. Es gab kaum Menschen, die auf den Straßen spazierten, keine Marktstände entlang der Wege und auch keine Straßenrestaurants. Auch in den kleineren Ortschaften hatten wir es schwer als Selbstversorger, so dass wir in Namibia überwiegend auf die Lodgerestaurants angewiesen waren.
Zudem ist Namibia in seinen Wintermonaten, die genau in die europäischen Sommerferien fallen, beliebtes Reiseland. Viele Unterkünfte sind bereits für die nächsten zwei Jahre im Voraus ausgebucht. Durch den touristischen Ansturm sind die Lodges in der Regel auf europäischen Standard, was Komfort und Verpflegung angeht.
Den Touristen soll es an nichts fehlen… Leider leidet darunter ein wenig die Authentizität und wir fühlten uns teilweise etwas unbehaglich, wenn wir diesen Luxus der Lodges (zwar in unserem Zelt) genießen durften, während ein großer Teil der Bevölkerung immer noch sehr, sehr arm lebt. Es war sehr selten möglich, die Bevölkerung direkt zu unterstützen. Außerdem ist die deutsche und südafrikanische Kolonialzeit noch deutlich sichtbar und spürbar. Die meisten Lodges sind in der Hand von Buren oder Südafrikanern. Besonders in der Mahangu-Lodge wurde uns der Unterschied zu unseren anderen Reiseländer recht schnell bewusst und wenigstens Anja bekam so etwas wir einen Kulturschock. Wir wurden vom Inhaber der Lodge auf Deutsch begrüßt. Im „Wohnzimmer“ bei der Rezeption lief Musikantenstadl und der Inhaber ließ es sich auch nicht nehmen, seine bayrischen Lederhosen zu tragen. „Mahangu“ heißt übrigens übersetzt: „food of the local people“ – zum Dinner gab es Schweinebraten mit Rotkohl, während auf der anderen Seite des Flusses sich die Elefanten lautstark für ihr Vorrecht auf die Salzlecksteine einsetzten.
Irgendwie schon sehr befremdlich.

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