Von den Murchison Falls nach Fort Portal und rund um die Crater Lakes

Sonntag/Montag, 25./26.06.2017
Wir brachen am Samstag dann verspätet – nicht nur auf Grund der Übermüdung, sondern vielmehr wegen des Gewitters am Morgen, nach Fort Portal auf. Die Strecke von etwa 300km verlief über Lehm, zerbrochenen Teer und festen Gravel teilweise unspektakulär, teilweise sensationell durch Wälder und Berge. Die Landschaft war sehr grün, änderte aber sein Gesicht kurz vor Fort Portal – Dürre auf den Feldern machte sich auf einmal bemerkbar. Nach einem wirklich kurzen Lunch in Hoima ging es weiter in die Berge.
Wir schafften es nicht, unser auserkorenes Ziel bei den Crater Lakes, etwa 40km südlich von Fort Portal, zu erreichen. Etwa 20km nördlich von Fort Portal, gegen 18.30 Uhr, ging die Sonne hinter den Bergen unter. Da wir unter keinen Umständen bei Dunkelheit fahren wollten, machten wir kurz vor absoluter Dunkelheit Halt bei der Tooro-Lodge, die wir zufällig auf unserer Strecke durch ein Hinweisschild fanden. Glücklich quartierten wir uns in einer Hütte mit einem riesen Doppelbett und privaten Badezimmer ein, zu einem Preis, den wir ansonsten für das Camping zahlen. Die Wirtin bereitete uns ein leckeres Abendessen und reichte uns gekühltes Bier, welches wir an diesem Abend besonders redlich verdient hatten.

Wir entschieden uns, zwei Nächte in der Tooro-Lodge zu bleiben und von hier aus einen Tagestripp am Montag zu den Crater-Lakes zu unternehmen.
Außerdem nutzen wir die Chance, zwei Sack mit Wäsche zum Waschen zu geben. Wir packten noch eine Flasche Sagrotan zum Einweichen bei; unsere Klamotten, selbst im frisch gewaschenen Zustand, verbreiteten bereits eine urtypisch säuerliche Geruchsnote, die allseits – in unserem Zelt, in unseren Taschen – gegenwärtig war. Zudem haben unsere einst weißen Langarmfunktionsshirts, weiß wegen der Sonne, bereits eine beige Färbung durch Dreck, Sand und roter Erde angenommen, sozusagen eine Natur-Färbung, die wir wohl bis Kapstadt akzeptieren müssen. (Am Abend bekamen wir jedenfalls frisch riechende Wäsche zurück, allerdings ist unklar, ob wir jemals neue Flaschen Sagrotan, eigentlich war unsere zur Handdesinfektion gedacht, in den „Supermärkten“ oder Farmazie-Shops, erhalten werden.)
Durch das instabile Stromnetz (Stromausfall gefühlt zu 80% der Zeit) und den mangelnden Wasserdruck wird übrigens mit der Hand gewaschen, Waschmaschinen besitzen sogar die wenigsten hochpreisigen Lodges oder Hotels – von der Bevölkerung, von denen die wenigsten überhaupt an das Stromnetz angeschlossen sind oder fließend Wasser besitzen, ganz zu schweigen.
Wir hatten an diesem Tag super Ausblicke auf diverse Seen und genossen die Motorradtour durch die Berge, die kleinen Dörfer und Felder.
Auf dem Weg machten wir in Halt in Rwaihamba. Laut Reiseführer sollte hier immer montags der drittgrößte Wochenmarkt Ugandas stattfinden. Allerdings war der Markt recht klein, mit wenig Ständen für Obst und Gemüse, ein paar Ziegen standen zum Verkauf und einige Händler boten Tücher und Kleider an. Auf Nachfrage, wie die Geschäfte heute laufen, sagte man uns, dass kaum Geld zu verdienen sei und wenige Händler hier seien – das Ergebnis des seit Wochen aussetzenden Regens. In diesem Teil Ugandas herrscht momentan die längste und stärkste Dürreperiode seit 10 Jahren. Die meisten Felder sind vertrocknet, wie wir in den folgenden Tagen in der Gegend des Queen Elizabeth Nationalparks auch sehen würden, die Ernte ist zum größten Teil vernichtet. Die meisten Menschen haben daher weder Geld noch genügend Obst und Gemüse zu essen. Auch für das Weidevieh ist die anhaltende Dürre eine Katastrophe. Zwei Tage später, als wir in Ishasha eine Nacht verbrachten, war der Präsident Ugandas per Hubschrauber im Dorf zu Besuch, um mit den Einwohnern über die Dürreperiode zu sprechen und um eine Lösung für die Nahrungsversorgung zu suchen.

Auf dem Weg um die Crater Lakes vertrauten wir noch ein weiteres Mal dem Reiseführer und steuerten zum Lunch die Nbali-Lodge an, von der man einen einzigartigen Ausblick über die Berge und drei Seen haben sollte. Die Aussicht war tatsächlich spektakulär. Die Lodge selbst bot zudem ein wirklich nettes Ambiente, welches wir uns in diesem Urlaub aber wohl nie leisten können. Dennoch entschieden wir uns hier zu Mittag zu essen, obgleich dieses unser gesamtes Tagesbudget für Übernachtung, Essen und Sprit überschritt. Aber das wurden wir erst mit der Rechnung gewahr. Trotzdem: Wir verbrachten gleich mehrere Stunden hier mit Lesen und Relaxen. Und das Beste war: Die Lodge hatte überraschender Weise sogar einen Pool, den Anja dann nutzte.

This entry was posted in animals, Nature, People, Uganda.

Post a Comment

Your email is never published nor shared. Required fields are marked *

*
*