Von Fort Portal zum Queen Elizabeth Nationalpark (Mweya)

Dienstag, 27.06.2017
Nachdem wir eine weitere Nacht in der Tooro Lodge verbracht haben, ging es nach dem Frühstück gegen 09:00 Uhr auf in Richtung Queen Elisabeth National Park (QENP). Das erste Stück führte mit sehr schöner Aussicht längs der Rwenzori Mountains, dem Grenzgebirge zum Kongo, Richtung Süden. Die Landschaft wurde zunehmend karger und die Felder, durch die anhaltende Dürre bedingt, glichen vertrockneten Einöden. Die Temperaturen bewegte sich schon am frühen Vormittag im Bereich von 40 Grad.
Nach etwa der Hälfte der Strecke überquerten wir zum zweiten und, für diese Reise, letzten Mal den Äquator.
Nach einem kurzen Stück geteerter Straße bogen wir zum QENP ab. Auf den letzten 25km war wieder Anjas Lieblingsstraßenbelag angesagt: Loses Geröll mit Schlaglöchern wechselte sich mit teilweise tiefem Sand ab.
Wir schafften es aber ohne Zwischenfälle zur Halbinsel Mweya. Diese liegt zwischen den beiden Seen Lake Edwards und Lake George, verbunden durch den (natürlichen) Kazinga Kanal.
Die Mweya Halbinsel liegt innerhalb des QENP, also entrichteten wir auf dem Weg dorthin, die obligatorischen Eintrittsgelder für den Park.
Letztendlich kamen wir an der Mweya Lodge an, den verantwortlichen Bauleiter, Terry, der die Lodge errichtet hat, sollten wir einen Tag später zufällig 120 KM weiter südlich treffen.
Die Lodge gehört zu den High Class Lodges in Uganda und fiel somit nicht in unser Reisebudget, bot aber eine Campsite und auch Bungalows, die mit nicht mal 20 Euro erstaunlich günstig waren. Vor den Bungalows hatten sich eine Reihe Marabus und Warzenschweine mit ihren Jungen häuslich eingerichtet.


Warzenschweine
Eins der Warzenschweine fand die Ankunft von uns nicht wirklich erbaulich und rannte auf Anja zu, beide Parteien haben sich für den Rückzug in unterschiedliche Himmelsrichtungen entschieden. Das war damit also auch geklärt.
Übrigens, bei den Rangern sind die Warzenschweine nicht sehr beliebt und zählen zu den „Ugly Five“. Auch seien Warzenschweine nicht mit bahnbrechender Intelligenz ausgestattet und verfügten über ein sehr begrenztes Kurzzeitgedächtnis. Werden sie Opfer eines Jägers ergriffen sie die Flucht, Problem sei aber, dass sie nur nach einigen Metern wohl abrupt stehen blieben oder die Richtung änderten, weil sie während des Flüchtens wohl vergessen, dass sie gerade flüchten oder den Grund des Rennens nicht mehr erinnern. Aber vielleicht ist das auch nur eine Story, um über diese komischen, zum Fressen sich hinknienden Tiere herzuziehen, was schon etwas despektierlich ist. Denn eins muss man ihnen lassen, sie haben einen ausgesprochenen guten Geruchssinn und finden jeden Kekskrümel, egal wie weit dieser in irgendeiner Tasche begraben sein mag, was dazu führt, dass sie auch gerne mal Zelte auseinandernehmen.

Boats-Tour Kazinga Kanal
Um 15:00 Uhr brachen wir zu einer Schiffstour auf dem Kazinga Kanal auf. Dort herrschte bereits dichtes Gedränge. Zahlreiche Elefanten, Büffel und Hippos genossen das kühle Nass. Wir konnten daneben eine Menge Vögel und auch einige Krokodile (das größte war stattliche 4,5 Meter lang) sehen.


Die Fahrt führte vorbei an einem Fischerdorf, der Kapitän nutzte die Gelegenheit zum Kauf von Fisch von einem der vorbefahrenden Fischerboote. Die Fischerboote sind kleine Holzkähne, angetrieben durch handgefertigte Holzpaddel.
Es gibt im QENP übrigens einige Fischerdörfer, die Bewohner sind die einzigen, die das Generationsrecht haben, im Nationalpark ansässig zu sein. Jedoch ist es ihnen verboten, Landwirtschaft zu betreiben, um Konflikte mit den wilden Tieren zu vermeiden bzw. um die Selbstregulation der Natur nicht zu beeinflussen.

Safari QENP
Zurück gegen 17:00 Uhr trafen wir Aileen und Amir, mit denen wir uns am nächsten Morgen zu einem Gamedrive verabredeten. Die beiden hatten ein Auto gemietet, somit fielen lediglich 20 Dollar für den Guide an. Damit umgingen wir eine weitere Safari auf den Motorrädern.
Dies war die erste Safari, auf der wir so gut wie gar keine Tiere oder größere Herden sahen.
Kurz nach Start im Morgengrauen erblickten wir einen schläfrigen Leoparden, danach Elefanten und ausgesonderte alte Hippo-Bullen, die sich im Schlamm suhlten.
Ausgesondert, da ein Hippo-Stamm von einem Bullen angeführt wird; Revierkämpfe oder Kämpfe um den Stamm werden in der Regel bis zum tödlichen Ende hin geführt, der Überlebende gewinnt das Recht. Sollte es mal nicht tödlich ausgefochten sein, werden die „Alten“ oder schwächeren Hippo-Bullen in die einsame Verbannung geschickt.
Die Elefanten waren nicht so sehr über unser Erscheinen begeistert und eine Elefantenkuh mit Kalb stampfte ziemlich aufgebracht mit dem Vorderfuß auf den Boden und flatterte mit den Ohren, was unseren Guide dazu bewegte, Aileen zuzurufen, dass sie bitte jetzt sofort Gas geben möge. Gut dass wir in dieser Situation nicht auf dem Bike saßen.

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