Von Ishasha nach Bwindi – Auf zu den Berggorillas!

Donnerstag/Freitag, 29./30.06.2017
Wir verließen Ishasha und fuhren durch die Savanne, mit Sichtung eines Löwens im Baum (QENP ist bekannt für seine kletternden Löwen), die durch die Berge des Bwindi Nationalparks abgelöst wurden. Teilweise mit schwindelerregenden Ausblick ging es kurvenreich (180 Grad-Kurven) über eine absolut passable Lehmpiste immer weiter aufwärts in den Regenwald Richtung Ruhija. In Ruhija angekommen, fuhren wir direkt zum UWA-Office, um unsere Lizenz für den morgigen Tag zu kaufen. Leider war der für die Kasse zuständige Ranger nicht anwesend, aber man garantierte uns, dass wir den Kauf auch am nächsten Morgen, vor Tourstart, abwickeln könnten. Wir vertrauten den Rangern, zumal wir eh, wie fast immer, großes Aufsehen erregten und diese uns nicht so schnell vergessen würden. Ein paar Probefahrten auf der BMW waren auch wie immer für die Ranger drin. Vor der KTM haben doch alle zu großen Respekt, nicht nur wegen der PS-Zahl, sondern auch wegen der Höhe des Bikes.

Wir quartierten uns dann im Gorilla Friends Resort ein, wobei man die Bedeutung „Resort“ nicht am deutschen Sprachgebrauch festmachen sollte. Dieses Resort besitzt nur ein Gemeinschaftsbad mit zwei Duschen und zwei Toiletten, dennoch ist der Preis für die Übernachtung ähnlich des deutschen Standards. Das Resort hat einige feste Safarizelte auf Holzstelzen in den Abhang gebaut (30US$ pro Person) mit sensationeller Aussicht über Bwindi und bietet auch die Möglichkeit, sein eigenes Zelt aufzuschlagen (10US$ pro Person), was wir eigentlich vorhatten. Aber just in dem Moment, als wir ankamen, fing es zu Gewittern an, gefolgt von einem Wolkenbruch. Wir hatten mal wieder richtig Glück, denn wären wir auf der steilen, kurvigen Lehmstraße von diesem überrascht worden, wären wir geschwommen. Und wegen der steilen, ungesicherten Abhänge hätte das auch fatal werden können. Man erzählte uns am nächsten Tag, dass die Straße teilweise sogar mit Hagelkörnern übersät gewesen sei.
Aufgrund der unklaren Wetteraussichten entschieden wir uns dann für das günstige feste Safarizelt, auch um unsere Sachen trocken unterstellen zu können und hofften, dass es für unsere Dschungeltour zu den Berggorillas am nächsten Morgen trocken bleibt.

Wir nutzen den Abend, endlich unser Tagebuch für die vergangene Woche fertig zu schreiben.
Am nächsten Morgen waren wir dann zu vereinbarten Zeit um 07.30 Uhr am Gate, der Kauf der Lizenzen verlief problemlos, der Strom-Generator versorgte das Kreditkartenlesegerät mit genügend Strom, so dass die paar Dollar für das Gorilla-Tracking abgebucht werden konnten. (Unsere Budgetplanung kommt nun gar nicht mehr hin…)
Um 08.00 Uhr ging es dann los mit einer kurzen Einführung und ein paar Verhaltensregeln und nach einer kurzen Fahrt zum Ausgangspunkt des Hikes ging es ca. 2 Stunden durch dichten Dschungel, die durch Macheten geschlagenen Pfade führten über relativ festen Boden waren in weiten Teilen aber so steil, dass der Hang nur eine Armlänge entfernt war. Diese Kletterpartie war durchaus ziemlich anstrengend und schweißtreibend und an heißeren Tagen wären unsere physikalischen Grenzen mit Sicherheit erreicht gewesen.
Neben unseren Guide wurden wir von zwei bewaffnete Ranger begleitet, die zur Not durch Luftschüsse die doch etwas aggressiven Elefanten, die ebenfalls den Regenwald bewohnen, vertreiben sollten. Wir begegneten jedoch zum Glück keinen der Elefanten.

Um die Gorilla-Familien aufzuspüren, starten morgens mit Sonnenaufgang Tracker und nehmen die Spur der Gorillagruppen auf, um dann die Guides mit den Gruppen per Funk zu leiten. Die Tracker orientieren sich dabei an dem letzten Sichtungspunkt der Gruppe und folgen dann den Spuren, Abdrücken, abgebrochene Zweige und Exkrementen.
Als wir die Gorilla-Familie erreichten, sie hatten sich in den Hängen zum Fressen verstreut, entdeckten wir gleich zwei Gorillas.
Wir hatten Glück, dass in unserer Touri-Gruppe nur 6 Personen waren (die maximale Gruppengröße ist 8), da wir uns im Hang irgendwo positionieren mussten, um diese beeindruckenden Tiere beobachten zu können und so standen wir uns nicht im Wege herum.
Der erste Kontakt war zu einem noch relativ jungen männlichen Gorilla, dessen Rücken aber schon erste Zeichen von Silber erkennen ließ. Dieser kletterte auf einmal auf uns zu und sprang zwischen uns beiden hindurch.
Wir beobachten dann in der folgenden Stunde mehrere Familienmitglieder, die Erfahrung ist sehr schwierig zu beschreiben, daher nun ein paar Fotos von diesen Tieren, unsere kleine Kamera war im dunklen Dschungel jedoch an ihr Limit gebracht. Daher haben wir mehr die Zeit dort genossen, als unzählige Fotos zu schießen.
Für Spannung sorgten zwei Momente: in einem machte der dominante Silverback der Gruppe Schritte auf uns zu und stellte mit deutlichen Gebärden und Lauten klar, wer der Chef sei. Er drehte dann wieder um und widmete sich der Nahrungsaufnahme, die für Berggorillas, im Gegensatz zu den Western Gorillas, fast ausschließlich aus Zweigen und Blättern besteht, da es im Dschungel kaum Früchte gibt.
Der zweite Zwischenfall war sehr ähnlich, der oben genannte junge „angehende“ Silverback verhielt sich ähnlich.
Weltweit gibt es nur noch 900 dieser unglaublich beeindruckenden Tiere, aufzufinden nur in Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Neben Wilderei sind die größten Gefahren der weitere Verlust von Lebensraum und die Übertragung von Krankheiten. Gorillas haben zu 98,4 % die gleichen Gene wie Menschen, aber nicht deren Immunsystem.
Ein weiblicher Gorilla kann in ihrer Lebenszeit fünf bis sechs Babys austragen, von denen aber lediglich im Durschnitt drei überleben.
Ein Einbruch der Population würde bedeuten, dass es sehr lange benötigt, bis die Population sich wieder erholt hätte.
Die Einnahmen aus dem Tracking von Gorillas sind sowohl für die angrenzenden Kommunen als auch für die Parkorganisation von entscheidender Bedeutung, um die Population zu schützen. Etwa 60.000 Touristen kommen jährlich aus aller Welt, um die Gorillas zu beobachten, sie spülen Geld in die Kassen, um den Nationalpark aufrechterhalten zu können und damit den Lebensraum der Gorillas zu schützen, bergen aber gleichzeitig ein großes Risiko, Krankheiten in den Gorilla-Familien zu verbreiten.

Morgen früh werden wir Uganda verlassen und nach Ruanda aufbrechen.
Alles in Allem: Wir sind begeistert von Uganda, die Landschaften, die freundlichen Menschen, das Rollex am Morgen (Gerolltes Chapati mit Omlettfüllung), unsere ganzen tollen, unvergesslichen Erlebnisse.

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