Von Kigoma zum Katavi NP: Feierabendbier mit Hippos

Montag, 10. Juli 2017
Am nächstem Morgen hieß es dann Abschied von Joan zu nehmen. Joan musste zurück nach Kenia und wollte direkt nach Naivasha fahren, wo sie mit ihrem Verlobten verabredet war. Vor ihr lagen mindestens fünf Tagesreisen, unter anderem auch ein Teil der staubigen, schlecht zu fahrenden Piste, auf der wir nach Kigoma gekommen waren.


Wir wollten weiter in den Süden von Tanzania, nach Kipili. Kipili ist ein kleines Fischerdorf am Lake Tanganyika. Wir planten einen Zwischenstopp im Katavi Nationalpark ein, der auf der Route lag. Die Strecke war gut zu fahren, zuerst Asphalt, später festere Piste. Die Strecke war teilweise gesäumt von Buschfeuern und bereits heruntergebrannter Savanne. Dieses Landschaftsbild sollte uns in den nächsten Tagen noch häufiger begegnen.

Wir schafften es an diesem Tag bis zum nördlichen Ende von Katavi, bis nach Sitalike. Dort übernachteten wir im Hippo Garden Camp.
Der Name des Camps hält, was er verspricht. Das Camp ist an einem kleinen Fluss gelegen, in dem sich viele Hippos tümmelten.
Wir kamen gerade mit der untergehenden Sonne im Camp an. Carsten machte es sich auf einem Felsen im Fluss gemütlich, Anja entschloss sich lieber am Ufer des Flusses aufzuhalten, da Carsten bereits argwöhnisch von den 2 Meter entfernten Hippos unter Beobachtung stand und der Bulle ab und an auch auf Carsten zu schwamm. Es ist fraglich, ob der Hippo-Bulle schneller bei Carsten als Carsten am Ufer gewesen wäre, wenn dieser (der Bulle) tatkräftig sein Territorium hätte verteidigen wollen. Aber offensichtlich nahm der Bulle Carsten nicht ernst, denn er machte keine Anstalten, dieses auszutesten.
HIPPOS:

Da wir an diesem Tag mal wieder nur gefrühstückt hatten, besorgten wir auf dem Weg noch vorsorglich ein paar Tomaten, Avocados und Ananas, für den Fall, dass es im Camp nichts zu essen gegeben hätte. Wir waren dann auch die einzigen Gäste, mit denen die Betreiber nicht gerechnet hatten. Als wir nach einem Abendessen fragten, sagte uns die Betreiberin, dass wir besser hätten vorher anrufen sollen, dann wäre sie einkaufen gegangen. Jetzt bliebe nur noch, und sie zeigte dann auf die herumlaufenden Hühner, eines dieser eben zu schlachten.
Also gab es dann zum Dinner Huhn mit Reis und Tomaten-Avocado-Salat.
Wir hatten uns schon den ganzen Tag endlich auf eine heiße Dusche gefreut (die erste Dusche überhaupt nach 4 Tagen) und hofften auf diesen Luxus im Camp. Es gab hier sogar fließend Wasser, aber kein heißes Wasser. Aber wenigstens fast eine Dusche:

:

Duschsituation:
Eigentlich dürfte man nicht für sich, als Tourist, fließendes Wasser erwarten oder beanspruchen, wenn man weiß, dass 80% der Bevölkerung, sei es in Uganda, Ruanda oder Tansania und in vielen Ländern dieser Erde kein fließendes Wasser geschweige denn sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben. Und wir fühlen uns nicht so ganz wohl dabei, über die fehlenden Duschen zu schreiben. Dennoch:
Die Lodges haben sich große Mühe gegeben, den Touristen heißes, fließendes Wasser zu bieten. Das Wasser kommt in der Regel aus einem Wassertank. Blöderweise sind die Rohre nicht nach den gängigen physikalischen Gesetzen gebaut, als dass ein genügend großer Wasserdruck aufgebaut werden würde. Sehr selten gibt es elektrische Boiler. Da aber das Elektrizitätsnetzt nicht so konstant arbeitet, fällt dieser zu etwa 80% der Zeit aus, als dass er warmes Wasser liefern könnte.
Um das Wasser aufzuheizen, gibt es einen „Feuer-Boiler“, durch den das Wasser fließt. Der Boiler wird angetrieben durch ein Holzfeuer. Geht man zu früh Duschen, also bevor das Feuerchen genügend gebrannt hat, ist das Wasser zu kalt, geht man zu spät Duschen, dann ist das Feuer gegeben falls schon erloschen und man hat wiederum nur kaltes Wasser. Erwischt man den rechten Moment, steht man vor einem anderen Problem: Das Wasser ist nun zwar heiß, aber die Mischbatterien funktionieren nicht, wahrscheinlich durch den mangelnden Wasserdruck. Also wird man unter der Dusche gekocht. Eigentlich ist Duschen also zu keiner Zeit wirklich möglich, was die Geruchsnote unserer Körper nicht wirklich zu Gute kommt.

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