Kigoma – Lake Tanganyika: Motorradreparatur und Schimpansen

Samstag/Sonntag, 08./09. Juli 2017
Am nächsten Morgen machte sich Carsten erst mal auf den Weg nach Kigoma, um Frühstück zu besorgen. Mit Hilfe eines Straßenkindes auf dem Sozius wurde er zum Markt gelotst, wo er Obst, Brot und Samosas organisieren konnte. Der Junge war ziemlich stolz, helfen zu können und wurde dann auch mit Frühstück und Trinkwasser versorgt. Wir werden übrigens sehr oft nach Trinkwasser gefragt.
Wasserversorgung
Die meisten Menschen leben, wie schon häufiger erwähnt, ohne fließend Wasser und versorgen sich über den nächstgelegenen Brunnen, der aber auch einige Kilometer vom Wohnort entfernt liegen kann. Das Wasser wird dann in Eimern und Kanistern abgefüllt und zur Wohnhütte getragen, sehr selten haben die Menschen hierfür Motorräder zur Verfügung. Wer sich ein Auto leisten kann, wird anzunehmend auch nicht mehr in einer traditionellen Hütte ohne Wasser- und Stromanschluss leben müssen.
Die Wasserversorgung scheint in die Rolle der Frauen zu fallen. Häufig sieht man die Frauen mit 10-Liter-Kanistern auf dem Kopf balancierend am Straßenrand wandern. Aber auch Mädchen helfen hierbei bereits und trainieren für ihre zukünftige, traditionelle Aufgabe.
Wer hat, der transportiert mit dem Fahrrad. Allerdings scheint Fahrradfahren eine Männerangelegenheit zu sein. Auf Fahrrädern werden daher eher Casavastauden, Heuballen, Schränke, Betten, 4 Meter lange Rohre und alles, was man von einem Ort zum anderen bringen muss, transportiert.
Frauen bekommen häufig eine Mitfahrgelegenheit, sitzen aber dann im „Frauensitz“ auf dem Gepäckträger. Diese Sitzposition macht es natürlich unmöglich, selbst Fahrrad zu fahren. Bislang haben wir übrigens weder in Uganda, Ruanda noch in Tanzania Frauen am Steuer eines PKWs oder Motorrad gesehen.

Nach dem Frühstück wandten wir uns dann der Federung der BMW zu. Eigentlich hatten wir ja einen relaxten Tag am Strand vor Augen gehabt, aber nun war wohl mal wieder Werkstatt angesagt…
Eine kurze Probefahrt ergab den Verdacht, dass die Federung durchschlägt. Die Überprüfung der Einstellungen und deren Neujustierung brachten keine Verbesserung.
Also entschlossen wir uns, eine Werkstatt aufzusuchen, die die Federung demontieren und prüfen sollte. Eigenhändig hätten wir dies auch machen können, allerdings hatten wir keine Muße und auch nicht das optimale Werkzeug dabei, da der Tank ausgebaut werden musste, um an die Federung zu kommen.
Der Inhaber der Lodge empfahl uns eine Werkstatt in Kigoma.
Dort angekommen stellte sich schnell heraus, dass beide Bolzen der Heckaufhängung gebrochen waren. Also eine dann doch relativ einfach durchzuführende Arbeit, dies hätten wir allerdings auch selbst feststellen, aber nicht beheben können. Die KTM bekam zusätzlich noch eine Dusche in der „Waschstraße“.


Es schleicht sich so langsam der Gedanke ein, dass die BMW G650GS nicht für derartige Reisen gebaut ist, da sie einen unheimlichen Verschleiß auf diesen Straßen aufweist.
Bei der Gelegenheit ließen wir dann noch den Luftfilter von Anjas Motorrad reinigen und neu ölen. Dieses war auch notwendig, da er total zugesetzt war.
Als wir dann das Motorrad abholen wollten, war weder Chef noch BMW anwesend. Der Mechaniker teilte uns mit, dass der Chef kurz auf „Testfahrt“ sei, um zu prüfen, ob auch alles wirklich gut funktioniert. Nach etwa 60 Minuten war der Chef dann von der totalen Funktionsfähigkeit überzeugt und kehrte, mit einem fetten Grinsen im Gesicht, in die Werkstatt zurück– Aha.
Nun ja, diese Probefahrt spiegelte sich im Preis wieder – letztendlich haben wir umgerechnet14 € für die Arbeiten gezahlt – plus eine Probefahrt als Trinkgeld .
Kurz bevor wir um Camp zurückfuhren, hat Carsten dann noch Joan in der Stadt abgeholt, die mittlerweile von ihrer Tour aus Nairobi eingetroffen war.
Leider war es mittlerweile schon recht spät geworden, so dass wir im Dunkeln zurück ins Camp fahren mussten – Dunkel heißt hier wirklich stockdunkel, ohne jegliche Straßenbegrenzung und -beleuchtung, dafür aber jede Menge Schlaglöcher sowie Mensch und Tier auf der Straße – die letzten zwei Kilometer zum Camp dann noch Offroad, mit nicht weinigeren Schlaglöchern und Sandstellen.

Nachdem wir abends mit einem Taxi um Essen Nightclub Kigoma nach Kigoma gefahren waren, sollte es am nächsten Morgen in den Gombe NP zu den Schimpansen gehen.

Chimp-Tracking im Gombe Nationalpark
Der Dreck und der Staub sowie die mangelnden Duschen forderten für Anja ihren Tribut; sie konnte morgens kaum noch aus den Augen gucken und entschloss lieber, im Camp zu bleiben und eine Antihystamin- und Kortison-Kur durchzuführen. So machte sich Carsten mit Joan, einer Gruppe holländischer Studenten und einer Familie aus Norwegen auf die 2,5 Stunden Bootsfahrt zum Gombe NP. Start war um 05:30.
Die Bootsfahrt in den Sonnenaufgang über dem See hinein war schon ein Erlebnis für sich. Entlang von traumhaften Stränden und Fischerdörfern ging es vorbei an den Hügeln und Bergen des Gombe NP zum Gate des Parks.
In diesem NP erforscht Jane Goodall seit nunmehr 57 Jahren das Verhalten von Schimpansen. Nach einen kurzen Hike – 45 Minuten – , der allerdings mehr dem Krabbeln denn einer Wanderung durch den Busch glich, erreichten wir die Schimpansengruppe.
Die erwachsenen Tiere ruhten sich aus, die Jungen spielten.
Nach ca. 45 Minuten kam lautstarke Bewegung in die Gruppe, das dominante Männchen forderte die Gruppe lautstark um Gehen auf. Wir konnten die Gruppe dann noch oben in den Bäumen bei der Nahrungssuche beobachten.
Danach wanderten wir dann noch über einen hochgelegenen Aussichtspunkt zu einem Wasserfall und zurück um Camp.
Nach einem Bad im glasklaren türkisfarbenem See stand die Rückfahrt an.

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