Straßenverkehr in Kenia

Wie schon erwähnt, existiert in Kenia schon eine Straßenverkehrsordnung, wie beispielsweise Links-vor-Rechts-Verkehr, eine Regelung, die schon recht sinnvoll ist, in Anbetracht der Tatsache, dass wir bislang keine einzige Ampel gesehen haben (oder auch übersehen haben könnten, da keinerlei Relevanz) und Vorfahrtsschilder zudem rar gesät sind. Dennoch würde diese Regel wohl den fließenden Verkehr stören, also fährt man einfach, nämlich dann, wenn man will, es gilt hierbei stets das Recht des Stärkeren. Die ausrangierten LKWs aus Europa haben daher immer Vorfahrt oder nehmen sich diese. Eine weitere Gefahr geht von den überladenen LKWs oder Bussen aus, wir versuchen immer möglichst viel Abstand zu diesen zu halten oder sie schleunigst zu überholen, um nicht von herabfallenden Gegenständen erschlagen zu werden oder von herabfallenden Ziegen – wie Carsten in einer Situation erleben musste, als plötzlich eine Ziege vor sein Motorrad geschmissen wurde (entweder ist sie vom vorausfahrenden LKW gestürzt oder sie wurde überfahren und ist unter dem Heck hindurch nach oben geschleudert worden).
Die LKWs überholen sich zudem gerne gegenseitig, überholt wird überall, linke Spur, rechte Spur (in der Regel wird ein Truck links überholt, da die Langsamsten am liebsten die rechte (also die Überholspur) nutzen.
Um also nicht die 2km-Überholvorgangsstrecke hinter zwei LKWs festzuhängen und die schwarze Rußwolke (manche tanken wohl Heizöl) einzuatmen, ist dann Slalom angesagt. Möglichst dicht an den rechten LKW ran, vor dem unwesentlich schnelleren, überholenden LKW auf der linken Fahrspur vorbei, links überholen und dann auf der linken Fahrspur bleiben, da die rechte eh von anderen LKWs blockiert ist.
Gefährlicher ist es dann auf den einspurigen Fahrbahnen, wie die Strecke durch das Rift Valley. Auch hier gilt: Überholt wird immer – Hier heißt es dann rechtzeitig abbremsen, wenn sowohl Deine als auch die Gegenfahrbahn von entgegenkommenden Fahrzeugen blockiert ist.
Eine andere Problematik ist der Sicherheitsabstand. Bereits eigentlich zu geringe Sicherheitsabstände von 10 Metern, in der Regel befindet sich Anja hinter Carsten, werden von anderen Autofahrern als Verkehrslücken gedeutet, so dass es schier unmöglich ist, auf Hauptverkehrsstraßen mit genügend Sicherheitsabstand hintereinander zu fahren. Dieses hat zur Folge, dass sich im Intervall stets immer mehr Autos zwischen uns schieben.

Wir versuchen daher, Schnellstraßen möglichst zu vermeiden, zumal sie auch landschaftlich nicht wirklich schön sind. Auf den Nebenstraßen ist dann wenig Verkehr. Teilweise sehen wir auf 20 km maximal drei bis vier Autos, dafür umso mehr Weidevieh.
Ziegen, Schafe und Kühe sind eine allseits gegenwärtige Gefahr. Die Massai müssen jede karge Weidefläche ausnutzen, so grast das Vieh überall und wechselt auch gerne mal die Straßenseite. Die vielen Zebraherden stellen dafür keine Gefahr dar, auch wenn diese auch mal die Straßen nutzen aber zu scheu sind, so dass sie sofort an den Straßenrand wechseln, wenn sie uns kommen sehen.
Ortsein- und ausgänge sind nicht ausgeschildert. Man erfährt meist dann eindeutig, dass man sich in einem Ort befindet, wenn man die Verkehrsberuhigung in Form eines Speedbumps übersehen hat.

Auf Hauptverkehrsstraßen und vor größeren Orten befinden sich viele Polizeikontrollen. (Manchmal wird 100 Meter vorher durch ein Verkehrsschild auf die Kontrolle hingewiesen, spätestens aber durch die Krähenfüße oder Nagelbretter).
Der Sinn der Polizeikontrollen erschließt sich uns noch nicht so ganz, denn die Kontrollen sind auf LKWs spezialisert, um Zuladung, Zustand und Papiere zu kontrollieren, dennoch dürfen gefühlt alle passieren. Die Toleranzschwelle scheint hier wohl etwas höher zu sein, als in Deutschland.
Auch wir werden häufiger rausgewunken.
Der Pessimist könnte nun meinen, dass wir Wegzoll in Form von US$ zahlen müssten aber mindestens unsere Papiere kontrolliert werden würden. Aber dem ist nicht so.
Die Polizisten sind einfach nur an uns und mehr an unseren Motorrädern interessiert. Wir halten dann meist für 10 Minuten einen Plausch über das Wetter, unsere Reise, unsere Reiseroute und natürlich über die Motorgrößen und Höchstgeschwindigkeiten unserer Motorräder; die Frage nach dem Preis unserer Motorräder beantworten wir dann meist mit „nur geliehen, wissen wir nicht“, dann wird probegesessen und alle sind glücklich und wir können weiterfahren. Das erste Gebot ist hierbei immer: Sich Zeit zu nehmen und einen freundlichen Small Talk zu halten.

Video: (Link anklicken)
police_control

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