Vom Lake Naivasha zum Lake Baringo

Mittwoch/Donnerstag, 14./15.06.2017
Wir brachen im Laufe des Vormittags nach Nakuro auf. Wir hatten eigentlich nur eine Strecke von etwa 100km vor uns und wollten westlich um den Lake Naivasha fahren. Als wir uns nach der Beschaffenheit dieser Piste erkundigten, teilte man uns mit, dass wir etwa 10 km Teer und danach 15km unbefestigte Straße, teilweise mit 30cm hohen losen Sand zu erwarten hätten. Wegen Anjas letzter Begegnung mit Sand und verbogenem Lenker und einigen blauen Flecken entschieden wir uns, lieber heute kein Risiko einer weiteren Zerstörung der Bikes oder Schlimmeres einzugehen und in den sauren Apfel zu beißen und den Highway östlich um den Lake Naivasha zu nehmen.
In Nakuro angekommen, realisierten wir, dass es schwerlich Möglichkeiten gibt, an den See heranzukommen. Mit den Motorrädern war es nicht möglich, ein Camp am See zu erreichen, da das umliegende Gebiet Nationalpark ist und Nationalparks nicht mit Motorrädern befahren werden dürfen, außerdem hätte der Besuch des NP (per Land Rover oder so) bereits 75US$ p.P. gekostet.
Daher entschieden wir uns, direkt zum Lake Baringo durchzufahren. Auch diese Strecke war komplett geteert, aber glücklicher Weise keine Hauptverkehrsstraße. Die ersten 20km waren ziemlich nett, die Landschaft einmalig, sogar recht grün, allerdings blieben die nächsten 100km gleichermaßen so und die Straße ging gefühlt nur geradeaus. Highlights der Strecke: tatsächlich doch etwa 20km „Offroad“ und die erste Überquerung des Äquators (Anja sah aber dieses Ereignis als nicht so relevant an, als dass sie angehalten hätte).


Die Teer-Strecke zog sich unheimlich, zudem wechselte das Klima, von etwa 20 Grad zu 40 Grad im Schatten. Teilweise hatte man das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, die Luft war dick und trocken. Der Fahrtwind brachte keine Kühlung mit sich, es fühlt sich an, als würde man von oben und unten – die Motoren gaben knapp 100 Grad ab, mindestens 60 Grad durch die Sitzbank – gekocht.
Aber schließlich erreichten wir dann, recht gut durchgegart, den Lake Baringo und bauten unser Zelt in Roberts Camp auf.
Dieses Camp ist bekannt für die Krokodile, die sich am Ufer des Sees sich sehen lassen und natürlich den Hippos, die nachts zum Grasen den See verlassen.
In der Nacht, Carsten hat nichts mitbekommen, da er wir tot geschlafen hat, wachte wenigsten Anja auf, da das ganze Zelt wackelte. Es fühlte sich wie ein Erdbeben an, aber es waren die 3-4 Tonnen schweren Hippos, die rund um das Zelt den Untergrund zum Beben brachten. Leider war es zu dunkel, diese zu sehen und eine Taschenlampe anzuschalten und aus dem Zelt zu schauen, traute Anja sich nicht.

Den nächsten Tag verbrachten wir recht relaxed (mitunter beim Schreiben dieses Blogg-Eintrages) im Camp. Carsten fuhr mit Ian, einem Engländer, der mit seiner Freundin auf Reisen ist, in die nächste Stadt, um sich eine neue Sim-Karte für Telefonie und Internet zu besorgen und um zum Barber zu gehen, da sein Rasierapparat ebenfalls den Rückflug mit Anna nach Hamburg antreten musste.

Das Camp ist bevölkert von vielen Vögeln, der Lake Baringo ist ein Eldorado für Ornithologen, aber auch für uns als absolute Vogel-Nicht-Kenner, war es absolut sehenswert.
Besonders hervorzuheben ist dieses sowohl in sich verliebte als auch selbstverliebte Tukan-Pärchen, welche kaum von unseren Motorrädern zu trennen waren und sich stundenlang im Rückspiegel betrachteten und mit dem Spiegel schnäbelten (wobei Carstens KTM ja nur noch einen Rückspiegel besitzt…).


Wir planten mit dem Personal vom Roberts Camp einen Grillabend.
Wir bestellten beim Schlachter Fleisch für ein Barbecue und Carsten und Ian brachten noch Gemüse aus der Stadt mit. In Kenia wird übrigens hauptsächlich Ziegenfleisch gegessen.


Am nächsten Morgen brachen wir dann vom Lake Baringo Richtung Uganda auf. Der nächste Stopp sollte bei den Sipi Falls sein. Wir planten für diese Tour um den Mount Elgon herum zwei Tage ein.

This entry was posted in Kenya.

2 Comments

  1. Carsten Juni 21, 2017 at 7:56 pm #

    die kommen wieder ran 🙂
    Außerdem waren Kollateralschäden nicht zu vermeiden, wenn man zu doof ist, an die Breite mit Koffern zu denken.

  2. Matthias Juni 20, 2017 at 5:37 am #

    Super schöne Bilder und coole Storries.
    Karsten die schöne KTM und ich ich habe mir schon Gedanken gemacht über den Kunstoffabrieb am Kofferhalter von der Dolotour 🙂
    Anja hat noch beide Spiegel und du nicht Karsten!!!
    Viel Spaß weiterhin.
    Gruß
    Matthias

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