Vom Lake Baringo nach Kitale

Freitag, 16.06.2017
Die geteerte Straße nach Kitale führte durch die Berge. Die Gebirgsstraße war der Hammer. Wenig befahren, Wahnsinnsaussichten, grün – eine atemberaubende Landschaft. Carsten hatte auf dieser Strecke jedenfalls seinen Spaß, für Anja waren es etwas zu viele steile Kurven, die die Straße von recht tiefen Abhängen trennten. Aufgrund der Höhenangst ging es teilweise mit Schnappatmung zum nächsten kurvigen Abhang. Aber: Kurvenfahren geht immer besser…
Außerdem, wie bereits beschrieben, Straßenverkehr, besteht immer die Gefahr, dass Dir ein Auto auf Deiner Fahrspur entgegenkommen könnte und dieses möchte man nicht hinter einer Kurve erleben.
Und diese Gefahr ist tatsächlich real. Kurz vor der Stadt Karbarnet überholte uns ein Krankenwagen. Am Ortsausgang der Stadt hatte sich ein schrecklicher Unfall am Morgen ereignet. Ein Bus mit Studenten der Universität wurde Opfer dieser Überholmanöver und ist den Berghang hinabgestürzt. Mindestens 11 Tote soll es gegeben haben. Aufgrund der schlechten Infrastruktur gibt es hier keine Rettungshubschrauber und kein Großaufgebot von Rettungskräften wie man es in Europa erwarten würde, sondern lediglich 3-4 Krankenwagen, die die Schwerverletzten einzeln und hintereinander in die nächstliegenden Krankenhäuser transportierten, die allerdings auch weiter entfernt waren. Also wurden etwa vier Stunden später, nachdem sich der Unfall ereignete, immer noch Schwerverletzte an der Unfallstelle geborgen und in die Hospitäler gebracht …
Entsetzt und tief betroffen fuhren wir weiter, die Gefahr der kenianischen Straßen und die Konsequenzen, die ein Unfall bedeuten würden, dann noch einmal näher vor Augen.
Wir wollten heute eigentlich bis kurz vor die Grenze Ugandas fahren, da wir aber nur etwas Ananas zum Frühstück aßen, machten wir kurz vor Kitale etwa gegen 16.00 Uhr eine Pause bei einer Lodge, um endlich etwas zu essen.
Die Sirwa-Lodge war eher besucht von reichen Kenianern und eigentlich nicht unsere Preisklasse. Wir entschieden uns, aber trotzdem hier zu essen.
An unserem Tisch saß Albert, mit dem wir etwas schnackten. Etwas neidisch schielten wir auf sein Feierabendbier, aber wir hatten ja noch etwa 30-40km vor uns.
Den Vorschlag Alberts, die Inhaber zu fragen, ob wir im Garten der Lodge unser Zelt aufschlagen konnten, begrüßten wir sehr – mit der Aussicht auf ein Bierchen relaxt in der letzten Nachmittagssonne. Und verdient war es allemal, wir hatten heute ja schon bereits 220km zurückgelegt.
Tatsächlich durften wir dann im Garten campieren – und der Schlafplatz auf der weichen Wiese anstatt im Sand oder auf Lehmboden, wie die Tage zuvor, schlug den Nachteil, an diesem Abend keine Dusche zu bekommen. (Anja hatte bereits so etwas wie ein Vogelnest auf dem Kopf, da es am Lake Baringo nur kaltes Wasser gegeben hatte, und mit kalten Wasser Haare zu waschen, geht gar nicht. 3 Tage Helm und keine Haarpflege fordern eben ihren Tribut – aber genug von solchen Luxusproblemen wie Haarfrisuren.)

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