Von Kitale (Kenia) zu den Sipi Falls (Uganda)

Samstag, 17.06.2017
Am nächsten Morgen brachen wir mal wieder etwas später als geplant, gegen 09.00 Uhr auf. (Unser ambitionierter Plan in Deutschland war ja, mit der Morgendämmerung bereits auf dem Motorrad zu sitzen, um möglichst am frühen Nachmittag unser Tagesziel erreichen, auch um die Gefahr zu umgehen, nach Sonnenuntergang zu fahren; diesen Plan haben wir übrigens noch nicht so ganz verworfen, mal schauen, wann es klappt. Positiv ist allerdings, dass wir morgens keine 2 Stunden mehr zum Packen benötigen, sondern nur noch etwa eine Stunde (inklusive Zeltabbau), auch finden wir unsere Sachen jetzt schon recht schnell wieder).
Kurz nach Kitale endete die Teerstraße und eine recht gut fahrbare Piste begann.
Eigentlich wollten wir in Kitale noch an einer größeren Tankstelle tanken, um mit Kreditkarte zu bezahlen, da wir unsere letzten kenianischen Schilling in der Sirwa-Lodge gelassen hatten. Irgendwie haben wir aber die ausgeschilderte Shell-Tankstelle verpasst. Auf Nachfrage bei der obligatorischen Polizeikontrolle am Ortsausgang sagte man uns, dass es 20km weiter, in Endebess, dem letzten Ort vor der Grenze, noch eine größere Tankstelle geben sollte.
Wir vertrauten unserem Glück, dort mit Karte zahlen zu können, dieses schlug aber fehl, bei dieser Tankstelle wurde nur Cash akzeptiert. US$ konnten auch beim ansässigen authorized Bank Dealer nicht getauscht werden. Genervt von der Aussicht, zurück nach Kitale fahren zu müssen und wieder mindestens eine Stunde zu verlieren, nur um zu tanken, fragten wir aber in der Menschentraube, die sich mal wieder um uns gebildet hatte, herum und jemand tauschte uns 20 US$, so dass wir wenigstens etwas Sprit nachfüllen konnten, um mindestens bis zur nächsten Stadt in Uganda zu kommen.
Ein kenianischer, international bekannter Läufer tauschte das Geld ein. (Die Gegend um Kitale ist übrigens eines der Zentren der kenianischen Langstreckenläufer.)
Wir erreichten gegen 12.00 Uhr den kleinen Grenzübergang Suam nördlich des Mount Elgon NP. Carnets konnten sowohl an der kenianischen als auch der ugandischen Seite gestempelt werden (wir waren uns hierzu vorher nicht so sicher, da der Grenzübergang wirklich klein ist und kalkulierten bereits den Umweg zurück zu einem größeren Grenzübergang ein).
Das Prozedere, Kamera-Gesichtserkennung, Fingerabdrücke abgleichen, verlief an diesem Grenzübergang ungewohnt zügig ab.
An den Grenzen werden immer Fotos gemacht und Fingerabdrücke gescannt und mit den Ausweisdaten abgespeichert. Bei Ausreise werden diese Informationen mit denen der Einreise abgeglichen, ob auch dieselbe Person, die mit diesem Pass eingereist ist, wieder ausreist. Außerdem wird ein Check über die Interpol-Datenbank durchgeführt.
Irgendwie nicht so schön, dass nun unsere ID weltweit abgespeichert ist und den Rasterfahndungen zu Gute kommen kann – findet Anja zu mindestens.
Nach dem Grenzübergang ging es über eine Piste um die Gebirgsausläufer des Mount Elgons.
Die Piste war ziemlich gut zu fahren, für Anja aber dennoch recht anspruchsvoll, da es viele steile, kurvige Abschnitte mit Geröll gab – zudem der Abgrund auf einer Seite immer vor Augen.
Video:
Anja Mt. Elgon
Dennoch schafften wir es heute, ohne Unfall und weiterer Zerstörung unserer Bikes, Sipi Falls zu erreichen.
Die Strecke um den Mount Elgon ist echt zu empfehlen, so schön grün, klare Luft und überall freundliche Menschen. Nach größeren Regenfällen könnte die Strecke allerdings selbst für 4×4 schwierig passierbar sein, da die Pisten größtenteils aus Lehm sind und die steilen Hänge wohl dann zu echten Schmierrutschen werden.
Die Piste reichte bis Kapchorwa, der ersten größeren Stadt. Von dort ging es kurvenreich auf Teer weiter bis zu den Sipi Falls.


Wir schlugen unser Quartier für zwei Nächte in der einzigartigen Lacam-Lodge auf. Die Lodge ist in direkt in die Felsen hineingebaut und wenn man runterschaut, fällt der Abhang 2.000 Meter hinunter. Man hat einen wahnsinnigen Ausblick auf West-Uganda und die Seenplatte rund um den Lake Bisina.
Es gibt kleine runde Holzbandas und Baumhäuser zum Übernachten, aber auch kleinere flache Stellen, wo wir unser Zelt aufbauen konnten.
Wir buchten Vollpension, um uns den Weg zurück nach Kapchorwa zu ersparen. Für rund 20€ pro Person wurden wir mit wirklich leckerem Essen versorgt und können über diese tolle Aussicht über Uganda staunen.
Das einzige Manko waren die Toiletten, die bessere Latrinen waren. Diese sind zwar sauber, aber dennoch gewöhnungsbedürftig. Für kleinere Menschen gibt es keine Chance, sie zu benutzen, ohne sich komplett draufsetzen zu müssen. Spülung gibt es nicht, da es ein Plumsklo mit recht breitem Oberbau ist (und Klobrillen aus unbehandelten Holz).
Für den Folgetag, Sonntag, buchten wir eine Tour mit einem Local zu den Wasserfällen und in ein Dorf, um etwas mehr über den Kaffeeanbau zu erfahren.

This entry was posted in Kenya, Uganda.

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