Von Liwonde nach South Luangwa: Tschüß schönes Malawi, auf nach Sambia

Samstag-Montag, 22.-24. Juli 2017
Am Samstag Morgen packten wir unsere Motorräder, um vom Liwonde Nationalpark direkt nach Sambia zu fahren.
Wir hatten erst überlegt, noch einige Tage länger in Malawi zu verbringen und in das südliche Gebirge zu fahren, entschieden uns aber dann doch dagegen. Wir hätten dann in die Berge nach Mulanje gemusst, eine Mischung aus Bergen und schwierigen Pisten, etwas was Anja nicht behagte.

Über die Grenze nach Chipata
Vor uns lagen etwa 420 km Teer, um in die sambische Grenzstadt Chipata zu gelangen. Wir brachen gegen acht Uhr in Liwonde auf und erreichten den Grenzübergang gegen 18 Uhr, als es bereits dämmerte. Auch an diesem Grenzübergang gab es keinerlei Probleme mit unseren Carnets für die Motorbikes oder der Visa-Beantragung. Nach relativ zügiger Bearbeitung waren wir also in Sambia. Wir übernachteten in Chipata, in der Dean Hill View Lodge, wo wir uns ein Zimmer gönnten, um nicht mehr in der Dunkelheit unser Zelt aufbauen zu müssen.
Außerdem wollten wir am nächsten Tag direkt weiter zum South Luangwa Nationalpark. Da die Strecke von etwa 140km fast komplett geteert sein sollte, rechneten wir mit einer Anreisezeit von maximal drei Stunden.

Frühstück, Mobilfunkkarte und KFZ-Haftpflichversicherung in Chipata
Am Sonntagmorgen, nach einigen Problemen, Kaffee zu bekommen (weder um sieben noch um acht Uhr war das Restaurant der Lodge geöffnet, so dass wir schließlich nach Chipata zum Supermarkt fuhren, um dort Frühstück zu organisieren, der dann jedoch auch erst um neun Uhr öffnete. Wir fuhren daher wieder zurück zur Lodge, wo zwischenzeitlich das Personal allmählich in Gang kam, so dass wir gegen 09.30 Uhr frühstücken konnten). Danach mussten wir wieder nach Chipata fahren, da wir uns sowohl mit einer Sim-Karte für Sambia als auch mit einer Haftpflichtversicherung für die Motorräder ausrüsten mussten. Leider war unsere Comesa-Card, das Pendant zur europäischen grünen Versicherungskarte, nicht mehr für die komplette Dauer unsereres Aufenthaltes in Sambia gültig.
Da Sonntag war, organisierte uns jemand aus der Lodge einen mobilen Versicherungsagenten, den wir vor dem Supermarkt treffen sollten. Eine andere Alternative wäre gewesen, zurück zur Grenze zu fahren.
Da sich der Agent etwas Zeit ließ, fuhr Carsten, um die Wartezeit zu überbrücken, los, um sich um die Mobilkarte zu kümmern.
Kurz nachdem Carsten aufgebrochen war, erschien dann doch der Agent. Die Haftpflichtversicherung war innerhalb von zehn Minuten erledigt (Kostenpunkt: etwa 10 Euro pro Monat pro Motorrad), nicht so schnell erledigt war die Besorgung der Sim-Karte. Nach etwa zwei Stunden Wartezeit in der heißen Sonne auf dem Parkplatz des Supermarktes wollte Anja bereits komplett entnervt zurück zur Lodge fahren, als Carsten dann doch wieder auftauchte.
Wir konnten dann also endlich los. Mittlerweile war es fast 13.00 Uhr.

Von Chipata nach South Luangwa
Die Straße nach Mfuwe am South Luangwa Natinalpark führte uns durch die Berge. Wir passierten mehrere kleine Dörfer. Auch in Sambia leben die meisten Menschen auf dem Land in kleinen Dorfgemeinschaften. Als Wohnung dienen kleine Lehm- oder Holzhütten, auch hier ohne fließend Wasser oder Strom.

Wir kamen am Nachmittag in South Luangwa, im Wildlife Bushcamp an, wo wir für zwei Nächte unser Zelt aufschlugen.

Wildlife Bushcamp – dreiste Affen, Leopard und Elefanten im Camp und ein Nightdrive
Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, gingen wir zur Rezeption, die über einen Weg entlang des Luangwaufers – etwa einen Kilometer entfernt – zu erreichen ist. Diesen Weg sollte man nur bis Sonnenuntergang einschlagen, danach wird der Pfad von Hippos, Elefanten und anderen Tieren, denen man nur bedingt im Dunkeln begegnen möchte, besucht.

Nach dem Abendessen hörte man in unmittelbarer Nähe lautes „Gebrüll“ eines Leoparden, die Managerin des Camps fragte uns, ob wir mit raus wollten, um nach dem Tier zu suchen.
Wir machten uns auf, fanden eine Menge sehr nervöse Impalas und einige Elefanten, aber keinen Leoparden, der hatte seine Jagd wohl verschoben.
Am nächsten Morgen wurden wir von einer Horde Affen geweckt, die sich beim Frühstück bzw. der Vorbereitung dazu, ziemlich aufdringlich verhielten.
Anscheinend sind die Kollegen wenig feministisch eingestellt und treten besonders Frauen gegenüber sehr dreist auf.
Wenn Carsten alleine oder mit Anja am Tisch war, hielten sie Distanz, spätestens nach deutlichen Zeichen (Wurf mit Flip Flop beispielsweise). War Anja hingegen alleine, bedienten sie sich an allem, was auf dem Tisch stand und drohten ihr sogar. Jedenfalls war deshalb unsere Doppelpackung Schablettenkäse recht schnell im Baum verschwunden. Als Anja den Affen mit der Packung verfolgte (dieser Käse ist ja schon nicht wirklich gesund für Menschen, für Affen wohl noch weniger), nutzte ein anderer seine Chance und griff sich unsere Tomaten. Astreine Taktik… In der nächsten Stunde regnete es kontinuierlich Schablettenkäseplastik von den Bäumen – unser Frühstück hatte sich damit dann erledigt.

Nach einem entspannten Tag am Pool und weiteren Erlebnissen mit Affen, die zwischenzeitlich unser Zeltgestänge oder die Motorräder als Reck nutzen und einer Gruppe Mungos, die durch das Camp zog, fuhren wir am späten Nachmittag in den Luangwa NP. Wir hatten Glück, wir teilte den 9 sitzige Toyota Landcruiser mit nur einem anderen Paar.

Nach 30 minütigen Fahrt erreichten wir das Gate zum Park, auf der Brücke über den Luangwa sah man auf der gegenüberliegenden Seite schon 3 Krokodile in der Nachmittagssonne dösen.

Im Park gab es dann bis zum Sundowner einige Büffel, Elefanten, Antilopen und viele Vögel zu sehen.
Mit der Abenddämmerung waren dann die ersten nachtaktiven Tiere zu sehen. Neben Hyänen auch Civets und Genets (Gintserkatzen).
Zum krönenden Abschluss sahen wir einen Leoparden auf der Jagd.
Zuerst lag er ca. 50 Meter vom Fahrzeug entfernt, eine Gruppe Impalas fest im Blick.
Er schlich sich dann mit atemberaubender Geschwindigkeit und völlig lautlos auf unseren Jeep zu (eigentlich auf Anja zu, die erst dachte, dass sie selbst im Visir war, der Jeep war komplett offen….), aber er nutzte den Jeep nur als Deckung und legte sich direkt neben Anjas Sitzplatz auf den Boden an der hinteren Ecke des Jeeps. Anja hätte nur Ihren Arm ausstrecken müssen und hätte ihn „streicheln“ können. Ob das eine gute Idee gewesen wäre, lassen wir mal dahin gestellt. Sie verzichtete. Nach ein paar Minuten pirschte er sich näher an die Antilopen heran. Wir hatten leider nur noch die Möglichkeit, das Tier ein paar Minuten länger zu beobachten, da der Guide leider losfahren musste, um rechtzeitig am Gate zu sein. Wenn der Park nicht bis 20 Uhr verlassen ist, riskieren die Guides empfindliche Strafen. Ob der Leopard seine Jagd erfolgreich beenden konnte, wissen wir also nicht.
Zu erwähnen bleibt noch, dass nach Sichtung des Leoparden eine rote Blende auf den Scheinwerfer gesetzt wurde, damit die Antilopen den Leoparden nicht unnatürlicher Weise sichten konnten und wir somit nicht in die natürliche Chancenverteilung der Jagd eingriffen. (Warum jemand, wie einer unserer Mitfahrer, in einer solchen Situation mit Blitz fotografieren musste, ist kaum zu verstehen, wir haben ihm das aber recht deutlich verständlich gemacht…)

Die Nachtruhe wurde gegen 2 Uhr nachhaltig gestört, ein grosser Elefantenbulle hatte sich die Bäume des Camps als Nahrung ausgesucht. Direkt neben unserem Zelt pflückt er zuerst die Blätter herunter, als das nicht mehr reichte ging er auf die Hinterbeine und brach einen Ast (<30cm Durchmesser) ab. Ein schönes Abschlussspektakel der Natur - das Zelt sollte man in der Nacht aber nicht verlassen. [ngg_images source="galleries" container_ids="90" display_type="photocrati-nextgen_pro_masonry" size="180" padding="10" display_type_view="default" ngg_triggers_display="always" captions_enabled="0" captions_display_sharing="1" captions_display_title="1" captions_display_description="1" captions_animation="slideup" order_by="sortorder" order_direction="ASC" returns="included" maximum_entity_count="500"]

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